Ein typisch palermitanisch gedeckter Tisch

Palermo Essen: Eine Genussreise durch die palermitanische Küche

Schon gewusst? Palermo hat mehr zu bieten als Lasagne, Pizza oder Spaghetti. in diesem Artikel bereiten wir Ihre Geschmacknerven auf die lokale Küche vor und geben Ihnen schmackhafte Tipps. Hai Appetito? Na dann: a Tavola.

von: Adriana Cuffaro | 12 Mai 2021

Warum wir Palermitaner immer über's Essen reden

Mangiare! Mangiare! Mangiare! Wenn Sie einen Tag mit einer palermitanischen Familie verbringen, wird Ihnen auffallen, dass Essen das beherrschende Gesprächsthema ist.

Während wir noch speisen, steht die nächste Mahlzeit bereits zur Familien-Debatte. Aber warum hat Essen einen solchen Stellenwert in Palermo?

Seit die Stadt durch die Phönizier um 800 vor Christi Geburt gegründet wurde, haben viele Herrschaftswechsel stattgefunden. Für die Hauptstädter bedeutete das Ritual des Essens und Zusammenseins mit den Liebsten in all diesen unsicheren Zeiten stets ein Stück Sicherheit.

Wenn die Inselbewohner vielleicht auch keinen Einfluss auf die aktuelle politische Lage hatten, das gemeinsame Essen mit der Familie konnten sie immer fest planen.

Diese Verbindung von Essen und familiärer Verlässlichkeit hat sich über Jahrhunderte tief in unsere sizilianische Seele eingebrannt. Also: Wir essen gut und gerne. Und was genau - das zeigen wir Ihnen gleich.

Diese Einflüsse befinden sich in der sizilianischen Küche

Die bewegte Geschichte der Insel mit ihren vielen Herrschaftswechseln ist auch ein Grund dafür, wieso die sizilianische Küche sehr vielseitig ist.

So brachten die Griechen Oliven, Ricotta, Honig und Wein auf die Insel, die Römer das Speiseeis und die Araber Reis, Zitrusfrüchte, neuartige Gewürze, Zucker, Mandeln und Marzipan.

Die Zubereitung von Fisch wurde von den Normannen übernommen und Gemüsearten wie Tomaten, Auberginen und Paprika kamen mit den Spaniern auf die Insel, genauso wie das Wissen um die Herstellung von Schokolade.

Die Nähe zum afrikanischen Kontinent spürt man auf Sizilien nicht nur am Klima, sie ist auch auf der Speisekarte ablesbar. So gibt es auf der Insel zum Beispiel verschiedenste Arten von Couscous.

Den größten Einfluss auf das Essen Palermos hatten die Araber, die mit der Einführung von Reis beispielsweise den Grundstein für die heute so beliebten Reisbällchen, sogenannte Arancini, legten. Wir kommen später noch auf diese Reis-Orangen zurück.

Fischmarkt Stand in Palermo
Fischmarkt Stand auf einem Markt in Palermo
Foto: © Animaflora PicsStock – stock.adobe.com

Cucina regionale: Zutaten direkt von der Insel

Nudeln, Fisch und Süßwaren, so wird die sizilianische Küche häufig vereinfacht beschrieben, aber das wird der Vielfalt des Angebotes nicht gerecht.

Neben den Einflüssen fremder Kulturen ist die sizilianische Küche geprägt von den reichhaltigen Erträgen der eigenen Landwirtschaft wie Oliven, Zitronen, Paprika, Artischocken, Tomaten oder Auberginen. Auch Hartweizen wird auf der Insel angebaut, das für die Herstellung von Teigwaren genutzt wird.

Eine Vielzahl von selbst produzierten Küchenkräutern wie Basilikum aber auch Mandeln, Pistazien oder Pinienkerne finden ebenfalls ihren Weg von der eigenen Landwirtschaft in die heimischen Kochtöpfe.

Sie werden sowohl zum Verfeinern der lokalen Gerichte als auch für die vielen farbenfrohen Süßspeisen und Gebäcke genutzt. Zudem werden von den Einheimischen viele wilde Pflanzen und Kräuter wie Fenchel oder Kapern als Zutaten genutzt.

Auf Sizilien hat zudem Fisch einen höheren Stellenwert als Fleisch. Thunfisch, Schwertfisch, Sardellen, Sardinen und zahlreiche Krustentiere gehören zu den beliebtesten Sorten, die frisch zubereitet auf den Tisch kommen, aber auch in Olivenöl konserviert, geräuchert oder getrocknet angeboten werden.

Kleinfische finden sich oft als frittierte Beilage zu anderen Gerichten auf dem Teller. Bei den Fleischgerichten stehen Lamm oder Schwein hoch im Kurs der Palermitaner.

Unser Tipp:
Besuchen Sie unbedingt mindestens einen der drei berühmten Märkte der Stadt: "Mercato Vucciria", "Mercato Ballaro" oder "Mercato del Capo". Testen Sie den intensiven Geschmack der frischen Zutaten direkt an den Ständen der Bauern. Sie werden die Sonne des Mittelmeeres förmlich auf der Zunge schmecken. Ausführliche Infos zu den Märkten finden Sie in unserem Artikel Palermo Märkte in der Rubrik Palermo Sehenswürdigkeiten.

Obst und Gemüse Stand auf dem Markt Il Capo
Obst und Gemüsestand auf dem Mercato il Capo
Foto: © Peter Adams/Danita Delimont – stock.adobe.com

Unsere Aufzählung der vielen Insel-Schätze neigt sich dem Ende zu, sie wäre allerdings nicht vollständig ohne die erstklassigen eigens auf Sizilien produzierten Käsesorten. Allen voran, der Ricotta und der Pecorino siciliano. Ricotta findet sich typischerweise in der Füllung cremiger Süßspeisen wieder.

Der Pecorino in seiner jungen und weichen Form wird häufig als Ersatz für den sonst in Italien beliebten Mozzarella genutzt, während die reife und würzigere Variante des Pecorinos oft den geriebenen Parmesan ersetzt. So! Genug mit dem Kopf-Kino-Schnibbeln von Zutaten. Schauen wir uns lieber mal an, was die Palermitaner Köstliches daraus zaubern.

Pasta mit geriebenem pecorino siciliano
Als Ersatz für den Parmesan wird auf Sizilien gerne der Pecorino siciliano gerieben
Foto: © myviewpoint – stock.adobe.com

Typische sizilianische Gerichte

Pasta con le Sarde

Pasta con le Sarde sind Nudeln mit frittierten Sardinen, Fenchel, Safran und Rosinen. Das Gericht entstand im 10. Jahrhundert unter arabischen, mediterranen und italienischen Einflüssen und hat sich auch in den nachfolgenden Jahrhunderten aufgrund seines einzigartigen Fischgeschmacks durchgesetzt.

Es repräsentiert bis heute die Schnittmenge verschiedener Kulturen. Vielerorts wird das Gericht mit gerösteten Brotkrümeln und Pinienkernen garniert, so dass es ein bissfestes Röstaroma erhält. Unser Tipp: Fragen Sie den Kellner nach Brotkrümeln und nach einem leicht scharfen Knoblauchöl. Einfach lecker.

Empfehlenswert ist auch “Sarde beccafico”, ein weiteres traditionelles Sardinen Gericht, bei dem die Sardinen mit Sultaninen, Petersilie, Pinienkernen und Sardellen gefüllt werden.

Nudeln mit frittierten Sardinen, Fenchel, Safran und Rosinen
Nudeln mit frittierten Sardinen, Fenchel, Safran und Rosinen
Foto: © denio109 / Shutterstock.com

Cous Cous di Pesce

Ein orientalisches Essen, welches in der Gegend um Trapani traditionell zubereitet wird, ist Cous Cous di Pesce oder auch Couscous nach Trapani Art. Bei diesem Gericht ist die Nähe zu Nordafrika und Marokko auf der Zunge zu spüren.

Der Couscous wird in einem „couscoussiera“ zubereitet, einem terracottafarbenen Topf mit Blumenmuster, und danach mit einem köstlichen Fischsud abgeschmeckt. Während in den nordafrikanischen Gebieten der Couscous mit Fleisch und Gemüse kombiniert wird, gibt es bei der sizilianischen Variante frischen Fisch aus dem Mittelmeer dazu.

Teller mit Cous Cous di Pesce
Teller mit Cous Cous di Pesce
Foto: © marco mayer / Shutterstock.com

Parmigiana di Melanzane

Wenn Sie auf einer Speisekarte Melanzane lesen und nicht wissen, was sich dahinter verbirgt, dann bauen Sie sich einfach eine Eselsbrücke und denken Sie daran, wie melancholisch die Stimmung ist, wenn ein Gericht mit Auberginen fehlen würde. Den anderen Teil des Namens können Sie sich herleiten, wenn Sie an den Parmesankäse (italienisch parmigiano) denken und schon kommen Sie auf den überbackenen Gemüseauflauf mit Auberginen.

Ok, der Vergleich von gerade hinkt doch etwas, da sich die Bezeichnung “alla parmigiana” auf das Schneiden von Gemüse in Scheiben bezieht und nicht auf den Käse. Aber jetzt haben Sie eine Essensbrücke.

Die köstliche und in der Zubereitung aufwendige Parmigiana melanzane hat ihren Ursprung in der sizilianischen Küche und wurde Anfang des 18. Jahrhundert erfunden, nachdem die arabischen Händler Tomaten und Auberginen aus Amerika und Asien nach Sizilien eingeführt hatten. Sie wird mit scharf gegrillten Auberginenscheiben, Basilikum, Mozzarella, Tomatensauce und Parmesan-Käse (ital. parmigiano) zubereitet. Mhh: Einfach köstlich.

Teller mit Parmigiana di Melanzane
Teller mit Parmigiana di Melanzane
Foto: © Tony Glamshot – stock.adobe.com

Caponata

Die im 17. Jahrhundert von Asien eingeführte und im Süden sonnengereifte Aubergine ist auch bei der Caponata Hauptdarstellerin. Bei dem süß-sauren Gemüsemix werden zunächst Zwiebeln und Knoblauch auf kleiner Hitze geschmort, um die milde Süße der Zwiebeln freizusetzen.

Mit etwas Extra Zucker wird die Masse karamellisiert und mit einem Schuss saurem Essig abgelöscht. Diese Grundbasis nennt sich “Agrodolce” und dient auf Sizilien als Basis für verschiedene Gerichte.

In der Caponata kommen nun die Auberginen ins Spiel, die zuvor mit Salz bestreut und für Stunden ins Wasser gelegt werden. Sie werden gewürfelt und gebraten. Zum finalen Schmoren gesellen sich noch gewürfelte, enthäutete Tomatenwürfel sowie Stangensellerie-Stücke dazu.

Fertig ist die sizilianische Gemüse Offenbarung, die kalt mit Brot als Vorspeise oder als warme Beilage zu Fisch und Nudeln serviert wird.

Topf mit Caponata
Topf mit Caponata
Foto: © gkrphoto – stock.adobe.com

Anelletti al forno alla siciliana

Die Anelletti al forno alla sicilia sind ein mit Mozzarella überbackener Auflauf aus ringförmigen Nudeln, Auberginen, Hackfleisch Soße und Erbsen.

Auflaufform mit Anelletti al forno alla siciliana
Auflaufform mit Anelletti al forno alla siciliana
Foto: © Antonino D'Anna – stock.adobe.com

Unsere Top Palermo Restaurant Tipps

Wo kann man gut essen in Palermo? Welches sind die besten Restaurants? Welche Pizzeria ist zu empfehlen? Hier sind unsere Insider-Tipps:

La Premiata Enoteca Butticè:
Bild vom Innenraum des Restaurants Enoteca in Palermo 1936 erstmals eröffnet und im Jahr 2011 an der Piazza San Francesco di Paola wiedereröffnet, bietet die Enoteca an einem der besten Plätze Palermos 700 verschiedene Weine aus mehr als 40 Ländern und darunter die besten Weine Siziliens. Im Innenbereich sitzen Sie zwischen Weinregalen und können die palermitanische und regionale Küche mit täglich frischen Zutaten genießen. Unser Highlight: Das Thunfischsteak.
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La Cambusa:
Bild vom Innenraum des Restaurants La Cambusa in Palermo Das La Cambusa verdient wirklich die Auszeichnung "Made in Sicily". 1988 verwirklichte Nonna Oriana auf der schönen Piazza Marina ihren Traum von einer eigenen Trattoria. Nach mehr als 30 Jahren werden dort immer noch in familiärer Atmosphäre traditionelle sizilianische Gerichte angeboten, wie Pasta mit Sardinen oder Auberginen-Caponata.
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Palermo Street Food

Street Food Stand in Palermo
Street Food Stand in Palermo
Foto: © radiokafka – stock.adobe.com

Bis hierhin hatten die Speisen, die wir Ihnen gezeigt haben, noch Ähnlichkeit zu den typischen italienischen Gerichten, die Sie kennen. Das wird sich nun ändern. Palermo steht nämlich zudem und vor allem auch für Street Food. Forbes führt die Stadt auf Platz 5 der Welthauptstädte von Street Food auf. Sie ist damit die einzige italienische Stadt in den Top 10.

In den Gassen Palermos, auf Märkten oder einfach an den Straßenrändern locken zahlreiche mobile Verkaufsstände auf Rädern mit verschiedenen Streetfood-Gerichten. Diese fahrenden Schnellimbisse mit einem Angebot, das man schnell und unterwegs probieren kann, gibt es bereits seit Jahrhunderten und sie gehören untrennbar zum Stadtbld dazu.

Mittlerweile haben viele der traditionellen Straßengerichte ihren Weg auf die Speisekarten der Restaurants gefunden. Typisch für Palermo ist der Duft der Schnellimbisse, der sich durch die Gassen der Stadt zieht und den Weg zu den Köstlichkeiten ebnet. Die Vielfältigkeit der Straßenküche Palermos lässt sich nur bedingt in einem einzigen Beitrag beschreiben. Wir zeigen Ihnen nachfolgend die bekanntesten Street Food Spezialitäten Palermos.

Arancini

Das wohl beliebteste Street Food gegen den Hunger zwischendurch sind Arancini - sizilianische Reisbällchen. Wie die goldbraunen und knusprigen Kugeln mit weicher Füllung zu ihrem Namen gekommen sind, liegt auf der Hand. „Arancini“ bedeutet auf deutsch so viel wie „kleine Orangen“ und in der Tat erinnern die “kleinen Orangen aus Reis” aufgrund ihrer Farbe und Form an die Zitrusfrüchte.

Arancini sind arabischen Ursprungs und gehören fest zur traditionellen sizilianischen Küche. Es sind mit Mehl panierte, in Öl frittierte und mit verschiedenen Zutaten gefüllte Safran Reisbällchen. Die klassischste Füllung “Arrancini siciliani” besteht aus etwas Käse und einem sizilianischen Ragú, bestehend aus gehacktem Kalbsfleisch, Olivenöl, Zwiebeln Karotten und Erbsen, eingebettet in einer fruchtigen Tomatensoße.

Eine weitere beliebte Füllvariante ist “Arrancini bianchi”, eine “Schinken-Erbsen-Köse”-Füllung, die statt Käse aber auch eine Bechamelsoße enthalten kann. Neuere Varianten, wie die fleischlose “Mozaralla-Spinat”-Füllung, haben sich mittlerweile ebenfalls im Angebot der Straßenverkäufer eingefunden.

Allen gemein sind aber drei Zutaten: Reis, Füllung und Panade. In Palermo werden Arancini zu jeder Tageszeit verzehrt und sind ein absolutes Muss für jeden Palermo Urlauber.

Sizilianische Reisbällchen Arrancini auf einem Teller
Sizilianische Reisbällchen Arrancini auf einem Teller
Foto: © Nelea Reazanteva – stock.adobe.com

Panelle

Panelle sind in heißem Rapsöl gebackene kleine Fladen die aus einem Teig gemacht werden, der aus Kichererbsenmehl, Wasser und Gewürzen wie Petersilie besteht. Die Schnitzel ähnlichen Scheiben werden auf der Straße von den sogenannten Panellari zubereitet und in einem Weißmehlbrötchen serviert, man bekommt sie im Restaurant aber auch auf einem Teller ohne Brötchen.

Dieser Street Food Klassiker wurde in Palermo zwischen dem 9. und 11 Jahrhundert von den nordafrikanischen Mauren erfunden, als diese in Palermo mit den im Mittelmeerraum vorhandenen Grundzutaten experimentierten. Mit den Panelle fanden Sie ein einfaches und gut sättigendes Gericht für die breite, ärmere Bevölkerung. Später wurden Panelle dann auch zu einer beliebten Speise der vornehmen aristokratischen Gesellschaftsschicht.

Heute sind sie angesagter denn je, weil sie vegan und glutenfrei sind und damit perfekt in den urbanen Zeitgeist junger Leute passen. Sie haben die Wahl: Probieren Sie die Panelle pur oder würzen Sie sie mit etwas Salz und Pfeffer oder genießen Sie sie mit etwas frischem Zitronensaft. Ganz nach Ihrem Geschmack.

Panelle im Brötchen
Panelle im Brötchen für unterwegs
Foto: © Dedda71 Pane e panelle, Ausschnitt von RM, CC BY 3.0

Pani câ meusa

Selbst richtigen Fleischliebhabern kostet der Verzehr einer der bekanntesten Street Food Delikatessen, der Pani ca meusa, eine kleine Überwindung. Aber, wer sich traut, wird nicht enttäuscht. Bei der Pana ca meusa handelt es sich um gehackte Kalbslunge- und milz in einem weichen Weißmehlbrötchen.

Erfunden haben es die parlermitanischen Juden im Mittelalter. Sie waren als Metzger für die bessere Gesellschaft tätig und durften ihre Schlachtabfälle aus religiösen Gründen nicht selbst essen.

Das Milzbrötchen wird in den Straßen von Palermo von den sogenannten Meusari zubereitet und mit Salz und Zitrone oder mit Käse serviert.Die Milz wird dabei in dünne Scheiben geschnitten, gekocht und anschließend in Butterschmalz gebraten. Diese einfache Variante nennt sich "schettu", ledig. Wer die verheiratete, "maritatu", bestellt, bekommt das Milzbrötchen mit Käse.

Das Milzbrötchen Pani ca meusa
Das Milzbrötchen Pani ca meusa
Foto: © Álvaro Germán Vilela – stock.adobe.com

Stigghiola

Mit den Stigghiola bieten die Straßengriller eine weitere Spezialität an, welche sich an wahre Fleischliebhaber richtet. Hierbei handelt es sich um gebratene Darm-Spieße vom Lamm oder der Ziege.

Die Innereien werden in Salzwasser gewaschen, um eine Lauchzwiebel und Petersilie gewickelt, gegrillt und mit Salz und Zitrone gewürzt. Zubereitet werden die Stigghiola von den Stigghiolari in den Straßen Palermos.

Wenn Sie wissen möchten, ob ein Grill Stigghiola im Angebot hat, müssen Sie nur auf eine stärkere Rauchentwicklung achten, die entsteht, weil das aus den Spießen vermehrt austretende Fett auf dem Grill verdampft.

Ein sehenswertes Erlebnis ist es, wenn die Stigghiolaro Schweinefett auf dem Grill verteilen, um mit dem weißen Rauch zu signalisieren, dass das Grillen starten kann - Ganz nach dem Motto “Habemus Stigghiola”.

Darmspieße Stigghiola auf einem Grill
Darmspieße Stigghiola auf einem Grill
Foto: © Sonali Deo on Unsplash

Frittola

Frittola werden von den Frittolani zubereitet. Es sind Kalbsinnereien, die zusammen mit den Knochen, Knorpeln und Fleischstücken des Kalbs bei hoher Temperatur gekocht und anschließend ausgepresst werden. Anschließend werden die Innereien in Butterschmalz frittiert und auf Papier, mit etwas Salz und Pfeffer, gereicht. Wie so häufig bei den Street Food Spezialitäten, geben die Palermitaner eine Zitrone dazu.

Kalbsinnereien Frittola in einer Papietüte
Kalbsinnereien Frittola in einer Papietüte. Foto: © Stephen Woolverton Frittola & Vespa in Ballaro market Palermo, Ausschnitt von RM, CC BY-SA 3.0

Polpo bollito

Für viele gilt er als delikates Highlight der palermitanischen Street Food Szene: der gekochte Tintenfisch. Nach dem Kochen wird er in kleine Stücke geschnitten und mit einem Spritzer Zitrone und Petersilie serviert.

Das Gericht ist ein typisch traditionelles Streetfood, findet sich mittlerweile aber auf so gut wie jeder Speisekarte in Palermos Restaurants wider. Während er auf den Street Food Märkten pur gereicht wird, kann man ihn in den Restaurants in verschiedenen Variationen und Gerichten verkosten.

Gekochte Tintenfische auf einem Stand in Palermo
Auf den Märkten der Stadt wird Polpo frisch zubereitet
Foto: Photo by Cristina Gottardi on Unsplash

Frittura al cartoccio

Wer auf Meeresfrüchte steht, wird in Palermo nie enttäuscht und wer sich für eine Sorte nicht entscheiden kann oder will, der bestellt einfach eine Cartoccio. Das ist eine Tüte mit frittierten Meeresfrüchten aus Calamares, Garnelen und kleinen Tintenfischen, serviert mit einer - Sie ahnen es schon - Scheibe Zitrone.

Tüte mit frittierten Meeresfrüchten
Eine Tüte mit frittierten Meeresfrüchten wird Frittura al cartoccio genannt
Foto: © travnikovstudio – stock.adobe.com

Crocché di patate (cazzilli)

Crocchè di Patate sind im Prinzip sizilianische Kartoffelkroketten, die in Palermo unter dem Namen “cazzilli” bekannt sind. Zubereitet werden die Kroketten, indem gekochte Kartoffeln zu Püree zerdrückt und mit gehackter Petersilie vermengt werden. Vielerorts kommen noch zerhackte Minze und Knoblauchstückchen zur Grundmasse hinzu, die dann mit Salz und Pfeffer abgerundet wird.

Aus der Grundmasse werden Teilstücke mit den Händen in die typisch längliche Krokettenform gebracht und in heißem Öl gebraten. Die Kroketten werden an den Ständen als Beilage angeboten, aber auch ähnlich wie man es von der Falaffel kennt, im Brötchen gereicht. In Kombi mit dem reichhaltigen Fisch Angebot sind Croccé di patate das sizilianische Äquivalent zum britischen Fish n Chips Angebot.

Schale mit sizilianischen Kartoffelkroketten
Schale mit sizilianischen Kartoffelkroketten Cazzilli
Foto: © Angela M. Benivegna / Shutterstock.com

Sfincione

Sfincione sind kleine und eher einfach gehaltene Pizza-Zungenbrecher aus fluffig weichem Hefeteig. Sie werden häufig als Frühstück von den Palermitanern nach dem ersten Espresso verspeist, eignen sich aber zu jeder Tageszeit und sind dem Street Food zuzuordnen. Traditionell werden die kleinen Stücke der Pizza mit Tomatensoße, Zwiebeln und Sardellen, Käse und Oegano belegt.

gestapelte Pizzastücke auf einem Holzbrett
Gestapelte Pizzastücke Sfincione auf einem Holzbrett
Foto: © Claudio Rampinini / Shutterstock.com

Unsere Top Street Food Market Palermo Tipps

Sie wollen wissen, wo die besten Street Food Adressen in Palermo sind? Wir sagen es Ihnen. Gleichwohl empfehlen wir Ihnen, sich nicht für eine Location zu entscheiden, sondern eine Street Food Market Tour zu machen. Jeder Markt hat seine eigenen Spezialitäten und Besonderheiten zu bieten und es lohnt sich, diese auf den unterschiedlichen Märkten und Ständen zu entdecken:

Bild von Fußgängern, die durch den Mercato del Capo schlendern
Bild von Fußgängern, die durch den Mercato del Capo schlendern
Foto: © Robin Marx – BnB Dolcevita

Wir haben einen Artikel über die Märkte in Palermo mit ausführlichen Infos geschrieben. Hier geht es zum Artikel Diese 3 historischen Märkte in Palermo begeistern mit arabischem Flair

Sizilianische Süßspeisen und Desserts

Auslage mit sizilianischen Süßspeisen
Auslage mit sizilianischen Süßspeisen
Photo by Valentina Locatelli on Unsplash

Der große Hunger ist gestillt? Gut, dann kommen wir nun zum Nachtisch. Seit Jahrhunderten spielen aufwendig hergestellte und üppig verzierte Süßigkeiten und Desserts eine große Rolle in der sizilianischen Esskultur. Früher wurden diese vorwiegend in den Klöstern und in erster Linie für Geistliche und Adelige hergestellt und verkauft.

Heutzutage werden sie besonders zu kirchlichen Feiertagen als auch zu Familienfesten in großen Mengen angeboten. Aber Sie brauchen nicht auf einen kirchlichen Feiertag zu warten oder in eine palermitanische Familie einzuheiraten, um in den Genuss der bunt-süßen Geschmacksnerven-Schmeichler zu kommen.

In den palermitanischen Konditoreien türmen sich riesige Berge von Mandel-, Pistazien- und Pinien Gebäck, ricotta gefüllte Teigrollen und Marzipanfrüchte, sogenannte Frutti della Martorana, zum täglichen Verzehr. Nachfolgend stellen wir Ihnen die beliebtesten Süßspeisen vor, die Sie in Palermo - das Einverständnis Ihrer Waage vorausgesetzt - probieren sollten:

Cannolo con Ricotta

Sie zieren die Schaufenster in jedem Café Palermos: Cannolo con Ricotta. Dabei handelt es sich um ein um ein “cannolo” (Rohr) gerolltes und frittiertes Gebäck mit cremiger Ricottafüllung. Die Füllung besteht aus unterschiedlichen Zutaten. Sie bekommen Cannolo typischerweise mit Vanille, Kakao, Schokoladenstückchen oder auch kandierten Früchten.

Die Frage, wo es die besten Cannoli gibt, können wir Ihnen nicht beantworten. Hier hat jeder Palermitaner seine ganz eigene Antwort parat. Probieren Sie sich einfach durch die bunten und süßen Köstlichkeiten der Stadt. Sie können nichts falsch machen.

Frittiertes sizilianisches Gebäck mit Ricottafüllung
Frittiertes sizilianisches Gebäck mit Ricottafüllung
Foto: © mat's eye Cannoli siciliani (7472226896), Ausschnitt von RM, CC BY 2.0

Brioche con gelato

Wenn Sie durch Palermo laufen und Ihnen Menschen auffallen, die Eis direkt aus einem fluffigen Milchbrötchen essen, dann liegt das nicht etwa daran, dass die Becher ausgegangen sind, das “Brioche con gelato” gehört zur Tradition und ersetzt häufig das Mittagessen. Morgens zum Frühstück ist das Milchbrötchen ebenfalls sehr beliebt, wird dann aber separat zu einer Granita serviert.

Unser Tipp:
Eis auf Sizilien ist unvergleichlich gut. Kein Wunder: Wurde die Eiscreme doch in Palermo erfunden. Es gibt viele gute Sorten und die Geschmäcker sind verschieden. An dieser Stelle empfehlen wir Ihnen aber, auf jeden Fall ein Pistazieneis mit Pistazien aus Raffadali (Pistacchio di Raffadali) zu probieren. Der hohe Gehalt an lokalen Pistazien im Eis gibt ihm seinen weltberühmten intensiven Geschmack.

Milchbrötchen mit Pistazien Eis
So sieht ein mit Pistazien-Eis gefülltes Milchbrötchen in Palermo aus
Foto: © Robin Marx – BnB Dolcevita

Cassata Siciliana

Vorsicht, jetzt besteht Suchtgefahr für Schleckermäulchen. Die Cassata Siciliana ist ein sizilianischer Schichtkuchen im barocken Stil, der ursprünglich nur in Klostern und Herrenhäusern hergestellt und auch nur zu Ostern oder an Hochzeiten serviert wurde. In Palermo können Sie die leckere Süßspeise aber ganzjährig naschen.

Bei der Cassata wird eine Ricotta-Zuckercreme abwechselnd mit einem Biskuitkuchen geschichtet und mit einer Glasur aus Zucker oder Schokoladencreme überzogen. Kandierte Früchte, Marzipan oder eine farbige Zuckerglasur dienen ihr als Dekoration. Je nach Rezeptur und Ort der Zubereitung wird die Cassata durch weitere Zutaten wie Pistazien, Bitterschokolade, Zimt oder Orangenlikör veredelt.

Die Cassata Siciliana, ein sizilianischer Schichtkuchen im barocken Stil
Die Cassata Siciliana, ein sizilianischer Schichtkuchen im barocken Stil
Foto: © fotogiunta / Shutterstock.com

Typische Getränke in Palermo

Caffè

Caffè gehört wie Pizza und Pasta untrennbar zum italienischen Lebensgefühl. Im 16. Jahrhundert wurde das Getränk von seinem Ursprungsort aus, dem Königreich Kaffa, über Orient-Händler nach Europa gebracht. Die katholische Kirche lehnte das Heißgetränk zunächst mit der Begründung ab, es sei vom Teufel erfunden. Dennoch setzte es sich in Folge bei den Italienern durch und fand seinen Weg nach Palermo.

Wenn Sie einen Caffè in Palermo bestellen, bekommen Sie automatisch einen Espresso aus der Siebträgermaschine. Dunkel, dickflüssig und intensiv kräftig im Geschmack - so lieben die Palermitaner ihr schwarzes Gold. Deswegen werden die zunächst grünen Bohnen besonders dunkel geröstet.

Das Rösten erhöht den Anteil an Bitterstoffen und vermindert den Anteil an Säure und Koffein, wodurch der Kaffee nicht nur stärker schmeckt sondern auch verträglicher ist als Filterkaffee.

Typischerweise nehmen die Inselbewohner ihren morgendlichen Espresso im Stehen und direkt an der Theke eines Cafes zu sich - dicht an dicht gedrängelt mit anderen Kaffeeliebhabern. Nach der morgendlichen Stärkung und ohne lang zu verweilen, entfliehen sie in das Getümmel der Stadt, um sich ins Leben zu stürzen.

Unser Tipp:
In einer der ältesten Röstereien der Stadt, der »Torrefazione Ideal Caffè Stagnitta«, werden seit mehreren Generationen herrliche Kaffeemischungen kreiert. Hier können Sie tolle Mitbringsel für Zuhause erwerben und neben klassischen Sorten auch ausgefallenere Sorten wie den "Kopi Luwak" probieren.

Adresse
Antica Torrefazione Ideal Caffè Stagnitta
Discesa dei Giudici 42
90133 Palermo
Standort anzeigen (Google Maps)

Unser Tipp 2:
Nach Filterkaffee werden Sie in Palermo meist vergeblich suchen. Sofern Sie aber einen großen, klassischen Kaffee bevorzugen, bestellen Sie einfach einen "caffee americano" und Sie erhalten einen mit Wasser verdünnten Espresso.

Espresso in einer blauen Tasse
Espresso hier mit Cantuccini, einem italienischen Gebäck, serviert
Photo by Jonathan Pielmayer on Unsplash

Wein

Bedingt durch die geografische Lage gehört Wein zu den Lieblingsgetränken in Palermo. Die Hauptstadt Siziliens liegt in einem der berühmtesten Anbaugebiete der Welt. Die Bodenverhältnisse und das Klima eignen sich hervorragend für die Rebenzucht, die die unterschiedlichsten Sorten hervorbringt.

Auch die Gelegenheiten, zu denen in Palermo Wein getrunken wird, sind sehr verschieden: Die leichten Weiß- und Roséweine mit einem Alkoholgehalt von maximal 12 Prozent kommen durchaus schon tagsüber auf den Tisch. Dabei ergänzen sie vor allem Pasta-, Fisch- und Geflügelgerichte.

Die etwas schwereren Rotweine sind den Abendstunden vorbehalten, wo sie wunderbar mit Gegrilltem oder Gebratenem harmonieren. Doch auch als "Genießertröpfchen" erfreuen sich Cerasuolo di Vittoria, Nero d'Avola oder Perricone großer Beliebtheit.

Blick auf ein sizilianisches Weinanbaugebiet
Sizilianischer Weinberg mit schwarzen und weißen Trauben.
Foto: © Alessandro Di Giugno / Shutterstock.com

Dessertweine

Darüber hinaus sind in Palermo diverse Dessertweine beliebt, die ebenfalls auf Sizilien produziert werden und charakteristische Süße besitzen. Zu ihnen zählen Malvasia delle Lipari und der weltberühmte Marsala; aber auch der weniger bekannte Vino di mandorle, ein Wein auf Mandel-Basis, der am besten gut gekühlt schmeckt.

Zwei Gläser Dessertwein mit Gebäck
Zahlreiche Dessertweine wie der Marsala werden in Palermo gerne getrunken
Foto: © Yulia Grigoryeva / Shutterstock.com

Limoncello

Ein weiteres typisches Getränk für Siziliens Hauptstadt ist Limoncello - ein fruchtiger Zitronenlikör, der als Digestif serviert wird oder als Zutat für Süßspeisen zum Einsatz kommt. Eines der diesbezüglich bekanntesten Rezepte ist die Abwandlung des klassischen Tiramisù zur Version "Limoncino", bei der Marsala oder Amaretto durch Limoncello ersetzt werden.

Limoncello wird zu einem Kuchen gereicht
Auf diesem Foto wird Limoncello zu einem Kuchen gereicht
Foto: © Marina – stock.adobe.com

Amaro Siciliano

Zum Abschluss eines üppigen Essens - aber auch zur Aufmunterung zwischendurch - bestellen sich die Einwohner*innen von Palermo gern einen Amaro Siciliano. Der bittersüße Kräuterlikör schmeckt vornehmlich nach Orangen und Süßholz; lässt aber auch verschiedene Kräuter-Aromen hervortreten.

Zur Intensivierung der einzelnen Noten servieren ihn Wirte mit Apfelsinen- oder Zitronenscheiben bzw. mit einem Stängel Minze, Rosmarin oder Salbei.

Sizilianischer Bitterlikör mit Eis und Zitrone
Der Amaro, ein beliebter Bitterlikör auf Sizilien
Photo by Adam Jaime on Unsplash

Am Ziel Ihrer Genussreise

Geschafft. Unsere gedankliche Esspedition ist erfolgreich zu Ende gegangen. Wir lassen sie noch einmal Revue passieren und schwelgen rückblickend in Erinnerungen an frische Zutaten, frittierte Lecker- und süße Schlemmereien.

Mhh - war - das - gut! Und während wir uns über den vollen Bauch streicheln, sprechen wir schon wieder angeregt - ganz typisch palermitanisch - über den nächsten Ausflug nach San Mangiare. Dann, aber nicht online, sondern live und in Farbe.

Die traumhafte Unterkunft
für Ihren Palermo Aufenthalt.

Bild von einem Zimmer im Boutique BnB Dolcevita

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